Auf den Spuren chinesischer Apotheken
Besuch in Shanghai oder auf den Spuren chinesischer Apotheken
Unsere Mitarbeiterin
Andrea Kirwel (in Elternzeit) berichtet
Andrea Kirwel (in Elternzeit) berichtet
Liebe Apotheke,
im März hat sich Besuch angekündigt! Meine Kolleginnen Judith Rhein und Elke Heise haben sich auf den Weg nach Shanghai gemacht und gemeinsam erkundeten wir die chinesische Apothekenwelt.
Mittlerweile nimmt die westliche Medizin in China einen großen Anteil ein. Die meisten Therapien beruhen auf der Traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Dies ist eine 200 Jahre alte Heilmethode, die den Menschen in seiner Gesamtheit betrachtet.
Eine Tour führte uns nach Hanghzou, einer kleinen Stadt südwestlich von Shanghai. Hier befindet sich die berühmteste Apotheke Chinas. Die Hu Qingyu Tang wurde während der Qing-Dynastie (1874) von einem reichen Kaufmann gegründet. Sie zählt zu den ältesten der traditionellen pharmazeutischen Manufakturen. Begeistert bestaunten wir die zahlreichen Gefäße mit allerlei Heilkräutern und eingelegten Kriechtieren. Die Herstellung der Tinkturen und Salben nach den alten Rezepturen ähnelt unserer jedoch nur vereinzelt.
Besondere Aufmerksamkeit erhielt ein kleines vertrocknetes Gebilde, dessen Preis uns immens vorkam! 100 Gramm kosten 69000 Yuan, also umgerechnet ca. 9.000€! Was sollte das für ein Wundermittel sein? Sehr appetitlich sah es nicht aus. Aber man sagt ja so schön, Medizin darf nicht schmecken…
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Es handelt sich um den chinesischen Raupenpilz (Ophiocordyceps sinensis). Dieser vermerhrt sich über den Befall von Raupen, die hauptsächlich im tibetischen Hochland vorkommen. Und er kann laut der TCM angeblich alles! So soll er bei Lungen-, Leber- und Nieren- und Herz-Kreislauf-Beschwerden sowie Rückenschmerzen helfen. Klassisch jedoch wird er in der TMC als kräftigend und aphrodisierend bezeichnet. Besonders ein Ansteigen der Libido wird ihm nachgesagt. Wer der chemischen Wirkung der kleinen, blauen Pille Viagra nicht traut, erhält angeblich nach dreimonatiger Einnahme des Raupenpilzes gleiche Effekte!
Eine modernere Apotheke erwartete uns in Shanghai. Auf der Nanjing Dong Lu befindet sich die größte Apotheke der Stadt, die „Shanghai No.1 Pharmacy“. Sie bietet ein breites Angebot an chinesischen und westlichen Arzneimitteln. Selbst Kosmetik-Hersteller wie Vichy oder La Roche-Posay waren vertreten. Und das sogar in chinesischen Schriftzeichen!
Bei den westlichen, uns bekannten Arzneimitteln, ist das „Wiedererkennen“ häufig nicht kompliziert. In China jedoch ist die Farbwahl der Verpackung meist ähnlich und das Firmenlogo identisch. Zudem befindet sich der lateinische Name des Arzneistoffes neben den chinesischen Schriftzeichen ebenfalls auf der Packung. Falls man nicht weiterkommt, findet sich freundliche Unterstützung bei dem Apothekenpersonal. Natürlich ist jeder mit einem Handy ausgestattet, was beim Übersetzen sehr hilfreich ist. Wir wissen nun, dass „Kedisong“ Cortison und „Ruangao“ Salbe auf Chinesisch heißt und die originale Bepanthen-Creme von Bayer in Shanghai nicht erhältlich ist.
Haben Sie pharmazeutische Fragen zu Shanghai oder dem Reiseland China als Urlaubsziel? Dann lohnt sich ein Besuch in der Apotheke Unter Linden. Meine Kolleginnen sind erfahren und ich bin sehr froh, dass die beiden meine Gäste waren!
Zàijiàn Andrea Kirwel